Regina aus Berlin

12.12.2020 Aus Von Onkomütze

Hier also meine kleine Vorstellung.

Kurz nach der Gründung der Onkomütze bin ich durch Zufall ,durch eine Gruppe bei Facebook, über sie gestolpert. Für mich war gleich klar, da möchte ich helfen.
Vor 10 Jahren verlor ich meinen , damals 44 jährigen, Mann an Magenkrebs. Innerhalb von einem halben Jahr musste ich mitansehen wie aus einem kern gesunden Mann, ein schwerst Pflegefall wurde.
Von jetzt auf gleich war alles anders. Ständig war dieses Hoffen, dass bekommen wir hin. Jede Minute, die ich abzweigen konnte, verbrachte ich bei ihm. Als die Ärzte dann sagten, er hat nur noch ein paar Monate, ließ ich mich krank schreiben,denn die Angst, ich könnte nach Hause kommen und niemand wäre bei ihm gewesen, war für mich unerträglich.
Plötzlich waren Begriffe da, die ich zum Teil nie gehört hatte oder nur aus Erzählungen kannte. Pflegedienst, Hilfsmittel, Palliativmedizin.Ich zog zwei Wochen mit ihm auf die Palliativstation und diese Zeit war für mich so unglaublich schwer. Mein Mann hatte alles verdrängt. Er schmiedete Pläne für die nächsten Monate und ignorierte alles was mit dem Wort Tod zusammen hing. Ich holte mir Hilfe bei einer Seelsorgerin und irgendwie musste ich seinen letzten Willen mit ihm besprechen. Ich glaube wir waren uns noch nie so nah, wie in diesem Moment. In meinen Armen weinte er bitterlich und sprach das erste mal von seiner großen Angst zu sterben.
Unser großer Wunsch war immer gewesen, dass er in einem Kilt mich heiratet. 6 Wochen vor seinem Tod heirateten wir, er in seinem geliebten Kilt und ich denke,die Hochzeit noch zu erleben, gab ihm unglaubliche Kraft. Das erste mal in meinem Leben musste ich im März über Leben und Tod entscheiden. Mein Kopf kam damit klar,aber mein Herz bis heute nicht.
Diese Erfahrung hat mich so sehr geprägt, dass die Onkomütze für mich sehr schnell zu einem wichtigen Teil meines Lebens wurde.
Mittlerweile betreue ich mehrere Krankenhäuser, zwei Kinderonkologien und einige Selbsthilfegruppen in Berlin. 640 Mützen durfte ich,mit Hilfe der tollen Frauen aus der Gruppe, verteilen und jede Mütze bedeutet für mich, ein kleines Stück noch mit meinem Mann verbunden zu sein und das was man zurück bekommt, ist unbezahlbar.